Tja, hier war lange Funkstille… Zwischendurch gab es auch Momente, wo ich darüber nachgedacht habe, das AWOL durch ein „besseres“ Rad zu ersetzen… Aber es ist noch da und wird genutzt. Also habe ich mich entschieden, die festive500 in 2021 vornehmlich auf dem „altgedienten“ Rad zu absolvieren.

24.12.2021 Gleich am ersten Tag der festive500 nutze ich nicht das AWOL, sondern das Kocmo. Im großen Bogen nach Strausberg hole ich noch kleine Dinge für die Bescherung, es bleibt bei relativ belanglosen 46 Kilometern. Die Bedingungen sind durchwachsen, es gibt Schneematsch und Schneeregen. Die Wettervorhersage ist aber schon recht deutlich, ich ziehe Spike-Reifen auf die Laufräder vom AWOL. 46 Kilometer von 500.


25.12.2021 Die Temperaturen fallen in der Nach deutlich unter Null, der ganze Schneematsch wird zu hartem Eis. Die Straßen sind meist eisfrei, auf den Wegen abseits gibt es teilweise einen kompletten Eispanzer auf der Oberfläche. Die Spike-Reifen erweisen sich als richtige Wahl, aber die Dinger fahren „leichtgängig“ wie Holzreifen. Ich erreiche einen 18er Schnitt auf dem Weg zu den Schwiegereltern, normalerweise rolle ich mit dem Rad und der Strecke mit nem 20er bis 21er Schnitt durch die Gegend. Andererseits machen diese Reifen die aktuellen Bedingungen überhaupt fahrbar. Die Sonne scheint, die Winterschuhe halten die Kälte gerade so bis zum Ziel in Finowfurt draußen. Von den Schuhen hätte ich irgendwie mehr erwartet…. Aufs festive500-Konto kommen weitere 47 Kilometer. Die aber mit dem AWOL gefahren wurden.




26.12.2021 In der letzten Nacht gab es zweistellige Temperaturen unter Null, mir fehlt der Schneid für eine Tour wie am Vortag. Also drehe ich nur ne kleine Runde nach Werneuchen, das bringt zwar nur 22 Kilometer, ist aber gefühlt immer noch besser als keine Kilometer.

27.12.2021 Zunächst rolle ich etwas lustlos zum Bäcker: 11 Kilometer. Dann grübele ich, plane bei Komoot, rechne in der Kilometertabelle. Wenn ich heute nicht nen langen Haken fahre, dann wird das nix mit den 500 Kilometern.
Ich wechsele erstmal die Reifen, die Spike-Reifen runter und wieder normale Reifen drauf.
Aber irgendwann sitze ich auf dem AWOL, Komoot und ich haben eine Route nördlich von Berlin geplant. Von Altlandsberg zum Bahnhof Spandau, zwischendurch noch ein paar neue Kacheln. Was ich durch die ganzen Corona-Regeln deutlich zu spüren bekomme: trotz der Impfungen gibt es bei vielen Stellen nur einen Außer-Haus-Verkauf, ein Aufwärmen bei einem Bäcker/Imbiss war unterwegs schlicht nicht möglich. Die ganzen Unternehmen sind einfach überlastet/haben nicht das Personal, die Kontrollen durchzuführen bzw. der Umsatzverlust wird in Kauf genommen.
Auf den letzten Kilometern setzt Eisregen ein, die straßenbegleitenden Radwege verwandeln sich in Eisflächen. Nur die Landstraßen bleiben einigermaßen fahrbar. Natürlich werde ich da von Autofahrern darauf „hingewiesen“, das es da ja Radwege gibt… Keiner von denen hat auch nur den Hauch an Interesse, warum ich auf den gesalzenen Straßen bleiben möchte. Geschafft und mit kalten Füßen erreiche ich den S-Bahnhof-Spandau, quer durch Berlin geht es wieder zurück nach Hause. Inklusive der morgendlichen Bäckerrunde komme ich an dem Tag auf 118 Kilometer, damit ist das Ziel erreichbar.


28.12.2021 Immer noch weht frischer Ostwind den ganzen Tag über. Ich plane mit ein paar neuen Kacheln eine entspannte Tour von Altlandsberg nach Potsdam, Rückweg wieder mit der S-Bahn. Der Verschleiß durch das Wetter macht sich bemerkbar, das AWOL ächzt und knarzt an diversen Stellen. Da ich aber an dem Tag südlich von Berlin unterwegs bin, wird der unterschiedliche Umgang der Landkreise mit Radwegen deutlich sichtbar. Im Barnim und Oberhavel werden Radwege im Winter fast komplett ignoriert, deutlich an den Schildern „Kein Winterdienst!“ und dem Eis auf den Wegen sichtbar. In den Landkreisen südlich von Berlin ist das Gegenteil der Fall, die meisten Wege sind gesalzen und definitiv eisfrei! Am Ende des Tages stehen 84 weitere Kilometer auf dem Konto. Habe an dem Tag auch kein Foto unterwegs gemacht….
29.12.2021 Bin gut im Plan, gönne mir einen vergleichsweise kurzen Radtag, das Wetter ist aber vergleichsweise angenehm: kaum Wind, Plusgrade und kein Niederschlag. Kleine Abendrunde: 38 Kilometer.

30.12.2021 Hendrik und ich sind verabredet. Wir starten in Königswusterhausen und schmaddern/schmoddern uns die Dahme-Gewässer lang. Die Kette knirscht, der Verschleiß ist spürbar. Aber auch meine Montagefehler, bei Kilometer 101 hält die linke Kurbel nicht mehr auf der Welle.



31.12.2021 Das Wetter schlägt komplett um, es gibt zweistellige Plusgrade. Nicht mehr die dicken Winterhandschuhe und Stiefel, sondern dünneres Gewebe. Will die restlichen 40+ Kilometer schnell runterrollen, nehme das Rennrad. Rolle im Berliner Speckgürtel herum, bei Ahrensfelde biete ich einem anderen Rennradler mit Platten Unterstützung an. Aber der hat schon seinen Fahrservice organisiert und lehnt dankend ab, verbunden mit den besten Wünschen zum Jahreswechsel.
Ein paar Kilometer weiter trifft es mich selbst, der feine Split liegt noch auf den Wegen und bohrt sich sehr leicht durch dünnwandige Rennradreifen.

Also: Schlauchwechsel und Weiterrollen. Sieben Kilometer weiter: Platten.

Diesmal bekomme ich Hilfe angeboten. Von einer Rennradfahrerin! Ich bin völlig perplex, „normalerweise“ grüßen Rennradfahrerinnen in der Region nicht mal, jetzt bekomme ich sogar Hilfe angeboten. Bin aber nur noch nen Kilometer von dem eigenen Fahrradkeller entfernt, wechsele den Schlauch dann doch lieber unter angenehmeren Bedingungen.
Die fehlenden Kilometer fahre ich mit dem MTB schnell durch die Stadt zusammen, Hauptsache die GPS-Spur ist lang genug. 502 Kilometer sind es dann, Haken an die festive500 in 2021. Davon dann 400+ auf dem AWOL….